Hintergründe

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Interview zur Arbeit von Max Bentow

Mit Max Bentow im Gespräch

Woher nehmen Sie die Inspiration für Ihre Geschichten?

Das ist ganz unterschiedlich, mal sind es Fotos oder Gemälde, mal ist es ein Zeitungsartikel, der den Auslöser gibt. Ich notiere mir auch Träume und habe ohnehin stets Stift und Papier dabei, um Beobachtungen und Eindrücke zu skizzieren.

Haben Sie ein festes Ritual, wenn Sie sich zum Schreiben vor den Computer setzen?

Ja, und zwar sieht das Ritual folgendermaßen aus: Ich koche mir einen Tee, breite meine Notizen um mich herum auf dem Schreibtisch aus, schaue nach, ob meine Glückssteine an Ort und Stelle liegen, und dann kann es losgehen.

Sie haben lange Zeit als Schauspieler gearbeitet. Wie sind Sie vom Theater zum Schreiben gekommen?

Meine Leidenschaft fürs Schreiben war letztlich immer größer als die fürs Theater. So war es für mich nur folgerichtig, dass ich nach meiner Zeit als Schauspieler zunächst professionell Stücke schrieb, um mich danach ganz meinem Faible für die Kriminalliteratur zu widmen. Spannende Thriller zu schreiben, ist meine wahre Passion.

Hilft Ihnen Ihre Zeit als Drehbuchautor bei Ihrer Arbeit als Schriftsteller?

Ich habe mal an einem Aufbaustudiengang an der Filmhochschule München teilgenommen und dabei alles übers Drehbuchschreiben gelernt. Das war sehr hilfreich, um ein Gefühl für Timing, Spannung und eine gut funktionierende Story zu gewinnen.

Warum hat Sie ausgerechnet das Genre „Thriller“ so angezogen?

Ich finde insbesondere das Verhältnis zwischen Protagonisten und Antagonisten in einem Thriller reizvoll. Das ist ein Kampf zwischen zwei Welten, es geht um die Grauzonen von Gut und Böse. Ringen um Gerechtigkeit und Ausgleich auf der einen Seite, Machtstreben und Unterdrückung auf der anderen – für mich die aufregendste Form der Literatur.

Figuren wie der „Federmann“ morden mit erschreckender Grausamkeit. Wie fühlt es sich an, diese Phantasien im Kopf zu haben - machen Ihnen Ihre eigenen Geschichten manchmal Angst?

Zuweilen schon, dann ist es wichtig, Distanz aufzubauen, eine kleine Meditation oder ein Spaziergang sind dabei hilfreich. Andererseits ist die Gänsehaut, die ich selbst beim Schreiben empfinde, für mich auch ein Zeichen dafür, ganz in der Geschichte aufzugehen. Das spornt mich an.

Viele Schriftsteller finden, dass ihre Figuren ein Eigenleben entwickeln. Haben Sie Ihre Protagonisten schon mal überrascht?

Natürlich. Ich kann einen Charakter noch so intensiv planen und ausloten, er wird dennoch gelegentlich selbst das Ruder übernehmen wollen. Das zeichnet ihn aus und macht ihn umso interessanter. Für mich sind das besonders magische Momente beim Schreiben, wenn ich mich dem Helden ganz anvertrauen kann und ihm bloß zu folgen brauche.

Die Fans lieben Ihre Trojan-Reihe. Mit „Das Porzellanmädchen“ haben Sie jedoch einen Stand-Alone ohne den Helden Nils Trojan geschrieben – Werden wir Nils trotzdem wiedersehen?

Selbstverständlich wird Nils Trojan zurückkehren, aber auch weitere Stand-Alones sind geplant.

Wie viele Trojan-Bände soll es insgesamt geben?

Auf eine genaue Anzahl lege ich mich nicht fest, aber es sind reichlich Ideen vorhanden. Für ausreichend Nervenkitzel ist gesorgt, das kann ich versprechen!

Das Interview führte Marion Lenke.